"Mit Körperübungen, Entspannungsübungen, Visualisierungstechniken und der sanften Körpertherapie können die Ressourcen und das Vertrauen in sich selbst gestärkt werden."

Stress in der Schule? Diagnose A(d)HS? Konzentrationsauffälligkeit? Schulmüde? Bauchschmerzen, Kopfschmerzen? Angst vor Prüfungen? Keine Freunde? Als Pädagogin und Therapeutin sind mir diese Themen nur allzu vertraut. Das Gute daran: du bist damit nicht allein und dem auch nicht hilflos ausgeliefert. Die Körperarbeit kann dich in eine tiefe Entspannung bringen, die sehr heilsam sein kann und dir die Kraft gibt, andere Wege auszuprobieren und in deine innere Stärke zu gelangen. Viele kleine Soforthilfestrategien und Übungen kannst du dann rasch zu Hause und in der Schule ausprobieren. Unter der Ruplik Aktuell findest du einige Bücher mit Soforthilfestrategien.

Polarity Arbeit mit Kindern in der Praxis

Die Polarity-Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist besonders dankbar. Die meisten jungen Menschen sind von Natur aus neugierig und machen begeistert mit. Sie haben in der Regel weniger Vorurteile als Erwachsene und finden es wunderbar, wenn ihre Spontanität, Spiellust und Lebendigkeit gefragt ist. Aus der modernen Neurowissenschaft wissen wir inzwischen, dass Kränkungen, Mobbing, verletzende Worte den Bereich im Hirn aktiviert, der für das Schmerzempfinden steht.

Gerne stelle ich einen Fall vor:

Das 9-jährige Mädchen kommt mit ihrer Mutter zu mir in die Praxis, weil sie in der Schule grosse Angst vor Prüfungen hat. Sie hat dann starkes Herzklopfen und kann sich kaum konzentrieren. Sie steht unter starkem Leistungsdruck.

In einem ersten Schritt erzählt das Mädchen, was sie belastet. In einem zweiten Schritt untersuchen wir, was sie gerne macht, mit wem sie gerne zusammen ist und in welchen Situationen sie sich fröhlich und unbeschwert fühlt.
Neugierig ist sie auf die Liege und möchte ausprobieren, wie es sich anfühlt. Sie entscheidet, wo am Körper sie einen Kontakt möchte. Als ich an den Füssen arbeite, entspannt sie sich schnell und es ist ganz ruhig im Raum. Sie ist sehr empfänglich für eine Imaginationsübung und sie stellt sich einen Kraftbaum vor mit einem dicken Stamm und kräftigen Wurzeln, die dem Baum Halt geben.

Bei der zweiten Sitzung schauen wir, was ihr letztes Mal gutgetan hat und wie wir weiterfahren. Heute zeige ich ihr zwei Übungen, die sie zu Hause oder in der Schule machen kann, wenn sie unter starkem innerem Druck steht. Eine Übung ist eher laut und für zu Hause, eine Übung soll in der Schule helfen und unauffällig sein.

Da sie gerne bastelt und malt, entscheidet sie sich heute, sich eine Mutbox zu basteln. Wir schauen gemeinsam an, was da hineingehören könnte und schreiben es auf. Basteln tut sie es dann zu Hause.

Auf der Liege entspannt sie sich wieder sehr schnell und findet einen Kraft- oder Mutort bei ihrem Herzen, den sie sehr farbig beschreibt. Auch sieht sie vor dem inneren Auge eine Sprechblase, die ihr Mut zuspricht.

Bei diesem Mädchen waren nur zwei Sitzungen nötig, damit sich die Prüfungsangst legen konnte. Das Mädchen hatte selber viele Ideen, die wir nur hervorzuholen brauchten und ins Bewusstsein zu rufen hatten. Interessant war dann auch die Aussage der Mutter, die nach diesen zwei Behandlungen der Tochter selber ruhiger wurde, weil sie nun wusste, dass ihre Tochter Werkzeuge und Strategien zur Hand hat. Ihr etwas angespanntes Verhältnis Mutter- Tochter hat sich dadurch aufweichen können.